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Abbé Stock – Wegbereiter der Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich

Man nannte ihn "L'Aumônier de l'enfer" [Priester der Hölle] – "Seelsorger der Gestapokeller von Paris". – Zu seinem 50. Todestag widmete ihm die Republique Française eine Sondermarke im Wert von 4,50 F mit der Aufschrift "1940 – Aumônier des Prisons". Am Mont Valérien bei Paris sowie in Chartres sind Plätze nach ihm benannt: "Place Abbé Stock".

Wer war dieser Priester aus dem Sauerland?

Franz Stock (1904 – 1948) kam als ältester Sohn einer kinderreichen Familie in Neheim an der Ruhr zur Welt. Nach dem Ersten Weltkrieg wandte sich der junge Paderborner Theologiestudent der Bewegung des französischen Grafen Marc Sangnier zu. Dessen Motto lautete: "Frieden durch die Jugend. Franzosen und Deutsche! Wir müssen den Hass begraben."

Ende der 30er Jahre wurde Abbé Stock Pfarrer für die Katholiken der deutschen Botschaft in Paris. In der Zeit der deutschen Besetzung war ihm die Seelsorge für die Gefängnisse von Paris und die Hinrichtungsstätte auf dem Mont Valérien übertragen. Dort leistete er Hunderten von zum Tode Verurteilten priesterlichen Beistand.

Nach Kriegsende war er in Chartres Regens des Priesterseminars der kriegsgefangenen deutschen Theologen. Hier begegnete er mehrmals dem Päpstlichen Nuntius Erzbischof Angelo Roncalli, dem späteren Papst Johannes XXIII. Kurz vor seinem allzufrühen Tod stattete er Freunden in Offenburg, die seine Arbeit auf caritative Weise unterstützt hatten, einen Besuch ab.

"Der Priester Franz Stock so sagte ich am Tag seiner Beisetzung - ist nicht nur ein Name, er ist ein Programm" (Papst Johannes XXIII.).